HD ( Hüftgelenksdysplasie )

Die HD ist zu großen Teilen genetisch bedingt, weshalb viele Zuchtverbände die HD-Freiheit zur Zuchtzulassung fordern. Da falsche Ernährung und Haltung die Entstehung und das Fortschreiten der Krankheit begünstigen können, handelt es sich um ein multifaktorielles (von vielen Faktoren abhängiges) Geschehen. Klinisch zeigt sich die HD in zunehmender Bewegungseinschränkung und Schmerzhaftigkeit, die infolge der krankhaften Umbauprozesse am Hüftgelenk entstehen. Im fortgeschrittenen Stadium kann nur die Entfernung des Hüftgelenks mit oder ohne Einsetzen eines künstlichen Hüftgelenks eine deutliche Verbesserung herbeiführen. Ist dies nicht möglich, lässt sich durch eine dauerhafte Schmerztherapie häufig lange eine ausreichende Lebensqualität aufrechterhalten.

Die Ausprägung klinischer Symptome einer HD variiert in Abhängigkeit vom Alter bzw. Stadium der Krankheit. Bei relativ jungen Tieren, im Alter von einem halben bis einem Jahr, kommt es zu Schmerzen, weil der Oberschenkelkopf in der Hüftgelenkspfanne nur ungenügenden Halt findet und durch seine abnorme Beweglichkeit schmerzregistrierende Nervenfasern der Knochenhaut des Pfannenrandes gereizt werden. Ältere Tiere bilden Schmerzen eher infolge fortschreitender degenerativer Veränderungen (Arthrosen) des Hüftgelenkes aus.

Eine beginnende HD äußert sich in zunehmenden Schmerzen bei Spaziergängen, der Hund will nicht mehr weit laufen, setzt sich öfter hin, schreit beim Spielen gelegentlich auf und zeigt einen instabilen Gang. Beim Vorführen der Hintergliedmaße wird das Becken in Richtung der vorgeführten Gliedmaße seitwärts bewegt . Bei Bewegungen des Gelenkes kann ein Knacken, Klicken oder Knirschen des Gelenks hörbar sein. Bei Feststellung eines der Symptome ist der sofortige Gang zum Tierarzt ratsam.

 

 

Ein wesentliches Auswertungskriterium ist der Norberg-Winkel. Er ist als der Winkel definiert, der zwischen der Verbindungslinie der Zentren der beiden Oberschenkelköpfe und dem vorderen Pfannenrand abgetragen wird . 

Bei einem HD-freien Tier sollte er mehr als 105° betragen .

Die züchterische Auswertung von HD-Aufnahmen ist nur durch den Rassezuchtverbänden zugelassene Gutachter möglich, an die der Tierarzt die Röntgenbilder einschickt.

 


Üblicherweise wird in Deutschland zwischen fünf verschiedenen Schweregraden unterschieden. 

 

 

HD-Schweregrade

A 

HD-Frei

In jeder Hinsicht unauffällige Gelenke, Norberg-Winkel 105° oder mehr. Manchmal noch A1 wenn der Pfannenrand den Oberschenkelknochen noch weiter umgreift.

B

HD-Verdacht

Schenkelkopf oder Pfannendach sind leicht ungleichmäßig und der Norberg-Winkel beträgt 105° (oder mehr), oder Norberg-Winkel kleiner als 105° aber gleichförmiger Schenkelkopf und Pfannendach.

C

Leichte HD

Oberschenkelkopf und Gelenkpfanne sind ungleichmäßig, Norberg-Winkel 100° oder kleiner. Eventuell leichte arthrotische Veränderungen.

D

Mittlere HD

Oberschenkelkopf und Gelenkpfanne sind deutlich ungleichmäßig mit Teilverrenkungen. Norberg-Winkel größer 90°. Es kommt zu arthrotischen Veränderungen und/oder Veränderungen des Pfannenrandes.

E

Schwere HD

Auffällige Veränderungen an den Hüftgelenken (beispielsweise Teilverrenkungen), Norberg-Winkel unter 90°, der Pfannenrand ist deutlich abgeflacht. Es kommt zu verschiedenen arthrotischen Veränderungen.

 

Bisweilen werden die Grade A-D noch in A1 und A2, B1 und B2, C1 und C2 sowie D1 und D2 aufgeteilt.

 

Diese Einteilung bestimmt nicht die Schwere der beim einzelnen Hund auftretenden Symptome.  

 


HD-Bezeichnungen in den Niederlanden 

NiederlandeDeutschlandBezeichnung
HD-HD A

HD  Frei

HD TcHD BHD   Verdacht
HD ± HD CLeichte HD
HD +HD DMittlere HD
HD ++HD ESchwere HD


Eine gute Bemuskelung und gleichförmige maßvolle Bewegung können einen betroffenen Hund lange beschwerdefrei halten.

 Bei der Geburt besteht das Hüftgelenk weitgehend aus Knorpel und wird dann nach und nach in Knochen umgebaut. Von der 7. Lebenswoche an ist die beginnende Verknöcherung der Beckenpfanne erkennbar. Dies zeigt, wie empfindlich Welpen in diesem Bereich noch sind und wie wichtig eine angepasste Ernährung und ein welpengerechter Auslauf sind.

Zwischen dem 4. und 7. Monat schließen sich die Wachstumsfugen der Beckenpfanne und zwischen dem 7. und 11. Monat ist das Längenwachstum des Oberschenkelknochens beendet.

Die Grundlage einer HD entwickelt sich also schon in den ersten 6 Monaten in denen das Bindegewebe in diesem Bereich noch im Wachstum ist

Die Vererbung für eine Schwäche im Hüftbereich wird im dominanten Erbgang mit mehreren Genen vererbt. Man spricht von genetischer Disposition. Dies besagt aber auch, dass zu einer Ausbildung der HD noch weitere Faktoren notwendig sind.

Zu rasches Wachstum durch viel zu gehaltvolle Ernährung, oft gekoppelt mit einem zu hohen Gewicht belasten die nicht gleichmäßig ausgebildeten Gelenke. Zu viel Bewegung, Sprünge, Treppensteigen etc.  überlasten diese Bereiche ebenfalls. Ungleichmäßigkeiten im Gelenk werden besonders belastet.

Der Körper versucht diese Zonen durch eine verstärkte Kalziumeinlagerung und Verdickung auszugleichen. Dies führt zu einer Verschlechterung der Gelenkform und im Weiteren zu Entzündungen und erkennbarer Lahmheit

 

 

Copyright © by Sandra Balsat-Glasmacher * 14.07.2009 *

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